Wie alles begann...
Bereits im Jahre 1911 wurde in Forsbach - nach mündlicher Überlieferung - eine Karnevalgesellschaft „Treue Elf“ gegründet.
Es wurden in dieser Zeit bereits Fastelovendzüge veranstaltet,
die bei der Bevölkerung des Ortes recht viel Anklang fanden.
Im Jahre 1913 lief der 1. Forsbacher Karnevalszug,
mit Seiner Tollität, Prinz Karneval Gustav I. (Schneider),
gestellt von der noch jungen KG Treue Elf, durch die Forsbacher „Hauptstrasse“.
Ein Jahr später stellte die Treue Elf wieder den obersten Narrenfürsten,
Seine Tollität Emil I. (Vierkötter).
Der Karnevalszug bewegte sich am 23. Februar 1914 vom Wiesgen in Richtung Halfenhof.
Auf der Höhe des „Rheinischer Hof – F. Vierkötter“ heute Forsbach, Bensberger Str. 311
Der Antrag vom 21.2.1914 an das Bürgermeisteramt in Hoffnungsthal - sah wie folgt aus:
Die Karnevals-Geschellschaft "Treue Elf" Forsbach beabsichtigt,
am Fastnachts- montag, den 23.d.M. einen Fastnachtszug zu
veranstalten. Der Zug stellt sich aus 13 Nummern zusammen und
zwar Wagen-, Fuß- und Reitergruppen sowie Musikkapellen.
Die Nummern sollen einzeln folgendes darstellen:
I. Vorreiter
II. Musikkapelle
III. Wagen des Ehrenkomitees
IV. Funken-Artillerie
V. Elferrat
VI. Apfelsinenplantage
VII. Musikkapelle
VIII. Wagen des Ehrenkomitee
IX. Funken-Infanterie
X. Funken-Kavallerie
XI. Zigeunerwagen
XII. Elektrische Rundbahn Forsbach-Cöln-Forsbach
XIII. Wagen des Prinzen Karneval
Nachher ist Abhaltung eines geschlossenen Maskenballes beabsichtigt,
welchen wir hiermit zur Anmeldung bringen. Unterzeichnete Gesellschaft
bittet um polizeiliche Genehmigung.
Karnevals-Gesellschaft "Treue Elf" Forsbach
Der Antrag wurde mit folgenden Vermerken genehmigt:
Die Polizeiverwaltung
(Bez. Cöln) 21.2.1914
Öffentlicher Aufzug genehmigt und Anmeldung des geschlossenen Balles bestätigt. Lustbarkeitssteuer notiert.
Dem Herrn Polizei-Sergant Schlemmer
sowie dem Gendarmerie-Wachtmeister Bedmann
zur Kenntnisnahme und Überwachung. 21.2.1914
Kenntnis genommen
Schlemmer, P.Sergt.
773 zu den Akten
In den zwanziger Jahren, nach den Wirren des ersten Weltkrieges, war es vor allem der Theaterverein, der den Karneval
hochhielt. Die Prinzen in dieser Zeit waren Bruno Iserhardt und Heinrich Zimmermann. Begleitet wurden sie bei ihren
Auftritten durch das Damenkomitee und den als „Rote Funken“ gekleideten Elferrat.
Auch das „Tausendjährige Reich“ konnte das närrische Treiben nicht unterbinden.
Die „Ahle“ feierten ihren Karneval mit zwei örtlichen Musikkapellen in den damals noch vorhandenen Sälen der Forsbacher
Gastwirte. Die Jungen bauten „dat Heuwägelche“ zum Karnevalswagen um. Besonders beliebt waren damals und sind heute noch
Auftritte von örtlichen Jecken mit viel Bezug zum lokalen Geschehen.
Nach dem 2.Weltkrieg war die Forsbacher Bevölkerung eine grundlegend andere geworden. Es zeigte sich aber sehr bald, dass
auch die Flüchtlinge und Evakuierten genauso gerne Karneval feiern wollten, wie die Einheimischen.
Und so fanden sich dann sehr schnell Gleichgesinnte und brachten den Forsbacher Fastelovend wieder in Schwung.
Quelle: Dr. Herbert Lohmar; Auzüge aus der Festschrift zum 10-jährigen Bestehen des Festauschuss Forsbacher Karneval 1969